Las Cañadas del Teide
Die Caldera de las Cañadas ist ein riesiger vulkanischer Einsturzkessel. Er liegt im Zentrum der Insel Teneriffa. Diese Landschaft mit ungefähr 17 Kilometern Durchmesser wird in südlicher Richtung von durchschnittlich 500 Meter hohen Kraterwänden begrenzt. Der Boden des gewaltigen Kraterkessels liegt auf einer fast durchgängigen Höhe von über 2.000 Metern. Las Cañadas zählt zu den größten Vulkankesseln auf der Welt.
Seine gesamte Fläche liegt im Gebiet des Nationalparks und unterliegt unterschiedlich strengen Schutzbestimmungen. Es wird angenommen, dass der Vulkan, der hier einst in die Höhe ragte, weitaus größer war als der Teide, der sich heute im Zentrum der Caldera erhebt. Nach dem vermutlich mehrphasigen Einsturz des ehemaligen Vulkans formierten sich an gleicher Stelle mit der Zeit neue Vulkane, darunter neben dem Pico del Teide noch der Pico Viejo sowie der Montaña Blanca.
Diese und andere Eruptionszentren schufen, historisch gesehen, junge Ablagerungen von Lava und Pyroklasten. Entlang der mächtigen Kraterwand bildeten sich sanfte Ebenen, welche durch Ablagerungen von Sedimenten entstanden. Nach lang anhaltenden Regenfällen bilden sich in diesen Ebenen kleine Seen, die mehrere Wochen nicht versickern. Früher wurde das Vieh durch diese, zwischen den Lavaflüssen, leicht passierbaren Ebenen getrieben. Auf den Kanaren wird der Begriff Cañadas als ebene Fläche, die von Bergen, Abhängen mit einer Ablagerung von Erosionsmaterial oder Felsbrockenumgeben ist, definiert.
Die Berge rund um die Cañadas umschließen ein Gebiet von ca. 130 Quadratkilometern. In den steilen Hängen und Felswänden finden sich die Spuren der Entstehungsgeschichte.
Die horizontalen Schichten werden vertikal von Gesteinsadern durchlaufen. Beim Abkühlprozess des Magmas entstanden die sogenannten Dämme. Das stehende Magma härtete in den Schloten aus und füllte Risse und Spalten. Erst durch die spätere Erosion wurden die Dämme sichtbar.
Im Inneren der Caldera finden sich Aufschichtungen von Ablagerungen die Zeugnisse einer 3 Millionen Jahre andauernden Eruptionsgeschichte sind. Die Lavamassen der einzelnen Ausbrüche füllten weite Flächen des alten Kessels mit verschiedenartigem vulkanischem Material auf. Diese überwältigende Mondlandschaft beherbergt erstarrte Lavaflüsse, ausgebrannte Schlackefelder und bizarre Felsformationen. Die Gesteine weisen ein breites Farbspektrum von hellgelb über braunrot bis hin zu schwarz auf. Bei Los Azulejos findet sich sogar türkis- und purpurfarbenes Gestein.
Einige der schönsten Cañadas
- Die weiße Ebene von Ucanca – Llano de Ucanca – ist die größte Cañada im Nationalpark.
- Die Cañada La Mareta verdankt ihren Namen der Bildung eines kleinen Sees nach der Schneeschmelze. Mareta ist der Begriff für einen kleinen nur zeitweise existierenden See.
- Die große Cañada del Monton de Trigo liegt unterhalb des Berges Guajara.
- Die Cañada de la Grieta wird oft als die Spalten Cañada bezeichnet.
- Geologische Höhepunkte sind die Cañada von Diego Hernandez und die Cañada von Las Pilas.
Wasservorkommen in den Cañadas
Da auf Teneriffa so gut wie keine dauerhaften Wasserquellen bestanden, begann man Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Bau von Stollen. Die Stollen dienten der Erschließung des Grundwasservorkommens. Die Stollen wurden meist horizontal an Wasseraustrittsstellen in den Berg getrieben. Es soll mehr als 6.000 solcher Stollen mit Längen von 5 Kilometern und mehr geben. Die ergiebigsten Stollen werden vom Grundwasservorkommen der Cañadas gespeist.
Durch die hohe Wasserdurchlässigkeit des Füllmaterials der Cañadas sammelt sich das Wasser in tiefer liegenden Schichten. Besonders nach schneereichen Wintermonaten sammelt sich das Wasser in Seen in Cañadas und füllt die Wasserreserve Teneriffas. Im Durchschnitt beträgt die jährliche Niederschlagsmenge zwischen 350 und 400 Litern pro Quadratmeter. Jedoch gibt es von Jahr zu Jahr sehr hohe Schwankungen.
Die Erschließung der Cañadas
Die Gebiete der Cañadas waren bis zur Mitte der 20 Jahre des 20. Jahrhunderts eine der wichtigsten Bereiche für Hirten. Der Auftrieb der Herden fand im Juni statt und die Herden blieben bis zum Beginn der Regenfälle im Herbst.
Die Weidezonen für halbwilde Ziegen wurden erst mit der Gründung des Nationalparks endgültig abgeschafft und die Nutzung für Viehzucht untersagt. In der Cañada de la Grieta finden sich die Überreste von ehemaligen Hirtenhütten.
Die alten Gipfelrouten dienten bis in das späte 19. Jahrhundert fahrenden Händlern für ihre Geschäfte. Sie transportierten auf Wegen, wie dem »Weg nach Chasna« von Orotava nach Chasna, Kartoffelsaat, Gofio und Getreide auf den Rücken von Lasttieren.
In den Cañadas wurden Berufe praktiziert, die sich heute als kaum vorstellbar erweisen. Es gab Köhler, Eisstecher, Imker und andere verdienten sich am Abbau von Sand, Bimsstein und Schwefel. Mit den Vulkansanden werden bis heute zum Fronleichnamsfest in Orotava Straßenteppiche gestaltet.
Für die Erkunden der Cañadas bietet sich folgende Wanderungen an:
Wanderung Siete Cañadas - Sendero 4: Länge nur Hinweg 16,9 km, Laufzeit ca. 4,5 - 5 h, Start ist beim Parkplatz am Parador und Ziel ist die Busstation El Portillo beim gleichnamigen Restaurant.
Wanderung Los Valles - Sendero 30: Länge Hin und Rückweg ca. 10 km, Laufzeit ca. 3 h, Start und Ziel ist der Mirador Minas de San José.
Wanderung Sanatorio - Sendero 16: Länge Hin und Rückweg ca. 9,2 km, Laufzeit ca. 3,5 h, Start und Ziel ist der Mirador Base del Teide.
Wanderung Majúa - Sendero 19: Länge Hin und Rückweg ca. 7,6 km, Laufzeit ca. 3 h, Start und Ziel ist der Mirador Base del Teide.
– Wanderung Sanatorio - Sendero 16 und Wanderung Majúa - Sendero 19 lassen sich mit Wanderung Siete Cañadas - Sendero 4 zu einem Rundweg durch die Cañada Blanca kombinieren.
zur Rundwanderung Sanatorio »
Wanderung La Fortaleza - Sendero 1: Länge Hin und Rückweg ca. 10,5 km, Laufzeit ca. 3,5 - 4 h, Start und Ziel ist das Besucherzentrum El Portillo.